
Mit dem Lernziel „Entwicklung von ehemals kriegsführenden Feinden zu freundschaftlich verbundenen Nachbarn in der Mitte der EU mit grenzüberschreitender Zusammenarbeit“ starteten wir, zwei Lehrkräfte und 22 Schülerinnen und Schüler der 11. und 12. Klasse der IGS Kandel, am 6. April mit dem Bus zum Gegenbesuch unserer Partnerschule, dem Alssundgymnasiet in Sønderborg (ASG). Die Schülerinnen und Schüler hatten die Möglichkeit, in Gastfamilien zu wohnen, was den Austausch besonders intensiv und persönlich machte. Die Gastfamilien ermöglichten es den Schülerinnen und Schülern, die dänische Kultur hautnah zu erleben und ihre Sprachkenntnisse in der gemeinsamen Zielsprache Englisch zu vertiefen. Das Projekt wurde aus Erasmus+-Mitteln finanziert, die der IGS Kandel als Mitgliedschule des Erasmus+-Konsortiums der ADD zur Verfügung standen.
Der Montag begann sportlich aktiv mit einer Doppelstunde Sport. Dies war eine gute Gelegenheit für die Schülerinnen und Schüler, den direkten Kontakt nach dem Besuch der Dänen im Dezember 2024 wieder aufzunehmen. Im Anschluss an den Unterricht unternahmen wir in Kleingruppen einen Stadtrundgang in Form einer Aufgaben- und Fotosafari, bei der die Schülerinnen und Schüler die Stadt erkunden und ihre Eindrücke festhalten konnten. Am Nachmittag und Abend kochten wir zusammen mit den dänischen Gastgebern in der Schule dänische Spezialitäten, die wir anschließend gemeinsam verspeisten. Dies förderte nicht nur den Teamgeist, sondern wir lernten auch die dänische Küche kennen.






Am Dienstag besuchten wir den Unterricht der Gastgeber und durften anschließend einem Musical von Schülerinnen und Schülern des ASG beiwohnen. Besonders beeindruckend war hier die Stimmgewalt. An diesem Tag hatten wir die Möglichkeit, das Schloss in Sønderborg zu besichtigen, wo wir eine Führung zum Thema „Nordschleswig von der Wiedervereinigung bis heute – 100 Jahre mit Dänemark“ bekamen. Diese Führung gab uns wertvolle Einblicke in die regionale Geschichte, die auch von Deutschland und vielen Grenzkriegen geprägt ist.




Am Mittwoch konnten wir an der Schule und an vielen anderen Orten die Flagge auf halbmast sehen. Das Hissen der Flagge ist ein wichtiger Teil der dänischen Kultur und Tradition. Die Flagge wird zum Gedenken an den Beginn der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg bis 12.00 Uhr auf halbmast gesetzt. An diesem geschichtsträchtigen Tag standen das Geschichtszentrum 1864 und das Deutsche Museum auf dem Programm. Das Geschichtszentrum 1864 konzentriert sich auf den Deutsch-Dänischen Krieg, in dem Dänemark und Sønderjylland an die Preußen verloren gingen. Die Ausstellung vor Ort machte die emotionalen und historischen Aspekte dieser Zeit haut-nah erlebbar. Im Deutschen Museum erhielten wir eine sehr eindrucksvolle Führung über die deutsch-dänische Minderheit. Abgerundet wurde der Nachmittag mit einer Fahrradtour durch die malerische Landschaft der Steilküste, bei der wir gemeinsam mit den Gastgebern aus Sønderborg tolle Eindrücke sammeln konnten.



Am Donnerstag unternahmen wir einen gemeinsamen Ausflug auf die Insel Rømø. Dort hatten wir die Möglichkeit, verschiedene Bunker zu besichtigen und spannende und beeindruckende Informationen über die Geschichte der Kriegsverteidigung im 2. Weltkrieg zu erhalten. Der anschließende kurze Aufenthalt an der Küste bzw. an der Nordsee entschädigte für die etwas bedrückende Stimmung der Bunkerbesichtigung.


Der letzte Tag des Aufenthaltes begann mit Fragen und einer anschließenden Diskussion über Grenzgebiete und dem Sammeln von individuellen geschichtlichen Erkenntnissen der letzten Tage. Es folgte eine Auswertung des Schüleraustausches und des Erasmus+ Projektes, das den Austausch von Meinungen und Perspektiven zwischen den deutschen und dänischen Schülern förderte und noch einmal zusammenfasste.



Nach einer herzlichen Verabschiedung traten wir die Heimreise an, die uns noch einen Zwischenstopp in Flensburg ermöglichte, bevor wir die Nacht durchfuhren und am Samstagmorgen wohlbehalten in Kandel ankamen. Es bleiben viele wertvolle und positive Erfahrungen, Brücken der Freundschaft wurden geschlagen und das gegenseitige Verständnis zwischen deutscher und dänischer Kultur gefördert.
Wir freuen uns darauf, diesen Austausch in den nächsten Jahren fortsetzen zu können, denn die Erfahrungsberichte und die vielen positiven Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler zeigen, wie wertvoll solche interkulturellen Begegnungen sind.
Ein herzliches Dankeschön an Erasmus +!


