Viele Schulen in Uganda bleiben wegen Corona auch weiterhin geschlossen. Christine Camara schrieb am 27. September 2020 zur gegenwärtigen Lage u.a.:
Liebe Patinnen und Paten, liebe Freunde und Förderer,
wie im letzten Update vom 12. September bereits angekündigt, haben unsere Kinder und deren Familien inzwischen erneut Hilfe in Form von großen Lebensmittelpaketen erhalten.
Unser Dank gilt in besonderer Weise auch unserer Lageristin Lydia, die alles hervorragend gepackt und vorbereitet hatte und die Ausgabe leitete, sowie unserer lieben Lehrerin und stellvertretenden Schulleiterin Christine, die dafür sorgte, dass jeder genau wusste, wann er da sein sollte.
So wie es jetzt aussieht, wird dies wohl nicht die letzte Lebensmittelausgabe gewesen sein. Zwar durften einige Bildungseinrichtungen inzwischen für bestimmte Schüler wieder öffnen, aber für unsere Schule gilt das nicht.
Die Hauptsache ist natürlich, dass alle gesund sind und dies möglichst auch bleiben. Bei den inzwischen wieder aufgenommenen Hausbesuchen hatten auffällig viele Kinder Hautirritationen, etliche waren erkältet, manche litten unter Malaria. Viele Familien können sich – besonders jetzt – den Transport zur doch etwas weiter entfernten Rehema-Klinik einfach nicht leisten und unser Team, das sonst immer mal erkrankte Kinder auf dem Weg ins Büro in Mbale von der Schule mit zur Klinik nahm oder umgekehrt, kann nicht durch die Dörfer fahren und die kranken Kinder „einsammeln“. Besonders schwere Fälle werden schon mal von unserem Sicherheitspersonal mit dem Moped abgeholt und in die Klinik gebracht.
Wenn die Kinder dort bleiben müssen, stehen die Eltern erneut vor dem Problem, wie sie dahin kommen, um ihren Kindern, wie in Afrika üblich, Essen und ggf. Kleidung zu bringen. Viele Kinder werden daher zu nahen lokalen Heilern gebracht, was oft völlig ausreichend ist, in einigen Fällen aber die Gesundheit der Kinder gefährdet. Hier suchen wir bereits nach einer Lösung, die allen auch in dieser schwierigen Zeit entsprechende Hilfe zugängig macht.
Wir alle lernen dazu und wachsen an den Aufgaben.
Dies zeigt sich in besonderer Weise auch beim Mikrofinanzprojekt. Wir freuen uns sehr, dass dieses trotz der widrigen Umstände hervorragend lief und läuft. Immer mehr Frauen organisieren sich in Spargruppen und erhalten auch Kredite, die sie zumeist innerhalb der vereinbarten Zeit zuverlässig zurückzahlen. Diese Vorgehensweise hat sich bewährt, da die Frauen sich so gegenseitig motivieren und auch helfen können. Kredite an einzelne Personen werden kaum noch vergeben, da die Frauen die Sicherheit in der Gruppe sehr zu schätzen wissen.
Der Erfolg der so unterstützten Frauen hat sich nicht nur herumgesprochen, sondern er wurde auch immer sichtbarer. Dadurch hat das Projekt immensen Zulauf erfahren und es kamen immer mehr Anfragen von Frauen, die kein Kind an unserer Schule haben.
Damit haben wir neben dem Ziel, möglichst vielen Kindern eine gute Bildung zu ermöglichen, auch das der nachhaltigen positiven Veränderung der Lebensumstände der Familien und damit der Gemeinden insgesamt ein gutes Stück vorangetrieben. Besonders erfreulich ist es, in den Berichten zu den Hausbesuchen zunehmend zu lesen, dass immer mehr Männer ihre Frauen in ihren Unternehmungen unterstützen, und dass die Frauen immer sicherer und selbstbewusster werden.
Uns alle eint die Hoffnung, dass sich die Situation so bald und so weit wie möglich „normalisiert“ und hier wie dort wieder ein geregelter Schulbesuch für alle und eine „normale“ Vereinsarbeit mit Treffen und der Teilnahme an dann wieder erlaubten entsprechend großen öffentlichen Veranstaltungen möglich ist.
Bleibt bitte alle gesund,
herzliche Grüße
Christine Camara
im Namen des gesamten Teams