Freitag der Dreizehnte. Wer kennt die Geschichten nicht? Nichts möge an diesem Tag gelingen und am besten täte man sich daran, nicht einmal einen Fuß aus dem Bett zu setzen.
Ein Tag, der im Volksglauben schon lange im Ruf steht, Pech zu bescheren und sich vehement weigert, das Bewusstsein der Menschen zu verlassen. Dass sogar wir seine angebliche Bedeutung noch kennen, ist der offensichtlichste Beweis dafür. Ein Tag bei dem auch heute noch, zwar mehr spaßeshalber als im Ernst, ein Raunen durch die
Schülerschaft geht, wenn eine Kursarbeit oder eine Veranstaltung an diesem speziellen Datum stattfinden soll.
Doch woher kommt der Aberglaube? Und warum sitzt er so tief?
Der in der deutschen Geschichte noch relativ aktuelle und berüchtigte „schwarze“ Freitag, der vor noch nicht allzu langer Zeit als Beginn einer wirtschaftlichen Katastrophe in die
Geschichtsbücher einging, ließ das Modell des vollkommenen Pechtages für Deutschland bis in die heutige Zeit fortbestehen.
Dieser schwarze Freitag erhielt seinen bedeutungsschwangeren Ruf des Unglücks durch den Börsencrash 1929, der in einem Massen-Bankrott in der deutschen Wirtschaft endete.
Unzählige Arbeitsplätze gingen über Nacht verloren und die Arbeitslosigkeit stieg bis 1933
auf 30% an. Die Italiener und Spanier zum Beispiel haben diesen Tag nicht im kollektiven Gedächtnis, da sie nicht so stark betroffen waren wie Deutschland, weshalb nur wir den Freitag mit großem Pech verbanden. Bei ihnen gilt der Dienstag als „berüchtigter“ Unglückstag. Die Zahl 13 hingegen wird tatsächlich sogar in den meisten Kulturen als disharmonisch und unheilbringend verstanden. In der Zahlensymbolik handelt es sich bei ihr um eine „überspitzte 12“. Jedes Jahr hat 12 Monate, sowohl Tag als auch Nacht haben jeweils 12 Stunden und in religiösen Schriften jeglicher Art sind Beispiele wie die 12 Stämme Israels, die zwölf Tore des himmlischen Jerusalem, oder die 12 Apostel Jesu zu finden. Die Zahl zwölf gilt allgemein als sehr harmonisch, weshalb die 13 durch das Überschreiten der perfekten 12 als extrem unheilvoll und disharmonisch gilt. Manche Fluggesellschaften verzichten daher zum Beispiel auf den Sitzplatz mit der Nummerierung 13 und in Hochhäusern geht der 12. Stock nicht selten direkt in den 14. über. Die abergläubische Angst vor der Zahl 13 hält sich also tatsächlich noch überraschend gut in unserer modernen Gesellschaft.
Nun stellt sich jetzt natürlich die Frage: Wie viel ist denn nun tatsächlich an dem Aberglauben dran? Die Realität, wen hätte es verwundert, sieht die ganze Angelegenheit ein wenig nüchterner als der Aberglaube. Diverse Auswertungen von Unfalldaten zum Beispiel ergaben, dass sich an einem Freitag den 13. nicht mehr Verkehrsunfälle mit schwerem Sachschaden ereignen, als an einem beliebigen anderen Freitag. Tatsächlich haben Untersuchung der Unfallmeldungen durch den ADAC im Jahre 2009 ergeben, dass an diesem Tag die Anzahl der Unfallmeldungen 894 betrug, während für die anderen Tage ein Unfalldurchschnitt von 975 errechnet wurde.
Den Ruf des Unglückstages wird der Freitag der 13. wohl trotz aller Fakten so schnell noch
nicht los. Er wird mit Sicherheit noch einige Zeit im Volksglauben bestehen bleiben. Mit
Blick auf die Fakten hingegen ist und bleibt er eben doch nur ein Mythos.
Autor: Johannes Braun