Die Antwort würde sicherlich von jedem Oberstufenschüler lauten: Herr Venter. Als MSS-Leiter wird man in seinem Zimmer bei der Anmeldung empfangen und darf ihn bei jeglichen Angelegenheiten wieder besuchen. Und weil heutzutage die Erreichbarkeit ja ganz wichtig ist, kann man Herrn Venter auch mal kurz in der Pause zwischen Tür und Angel erwischen. Ob das dann immer ganz so wichtig oder nicht irgendwo nach zu lesen ist, sei dahingestellt.
Die Ausnahme jedoch ist, dass er keine passende Antwort parat hat. Neben all der Arbeit, da er selbst unterrichtet und die Oberstufe koordiniert, sind absolut keine Anzeichen von Stress zu erkennen, zeichnen ihn eher ein gelassener, bestimmter Gang sowie ein freundlicher Gesichtsausdruck mit aufgeweckten Augen hinter der runden Brille aus.
Oder täuscht die Fassade? Die Lösung zur Frage bot ein Treffen in der Mittagspause bei Herrn Venter persönlich. Mit allerhand Fragen im Gepäck legten wir los. Benedikt Pfalzgraf und Felizia Köhler berichten:
War es immer ihr Wunsch, Lehrer zu werden ?
Kopf schütteln– Gar nicht. Ich wusste nicht so genau. Den Beruf „Lehrer“ konnte ich mir bis nach dem Studium nicht vorstellen. Als erstes war es die Mathematik, die ich studieren wollte, dann hab ich zu dieser Zeit einen Gesangschor übernommen und kam dann als zweite Option dazu, Mathematik und Musik zu studieren, um somit eine Grundsaubildung zu haben. Mein Referendariat war in Speyer und seit August 1999 bin ich an der IGS.
Welcher Teil ihres Berufes missfällt ihnen am meisten?
Überlegt. Hmm. Korrigieren und Noten machen. Das bräuchte ich nicht. Dieses „beurteilen-müssen“ ist weniger angenehm. Dann auch noch die Holzklötze, die einem zwischen die Beine geworfen werden, von oben. Sowas wie neue Lehrpläne und es kommen immer wieder neue Päckchen, aber keines wird weggenommen.
Wie schaffen sie es, sich scheinbar alle Namen der Schüler problemlos merken zu können?
Lächelt. Ich sehe die Namen immer wieder… wegen den Notenlisten und nach und nach erschließt sich mir ein Bild. Als erstes beim Anmelden hier an der Schule. Aber man muss es wollen. Für mich ist dieses Schüler-Lehrer-Verhältnis wichtig. Dazu gehört eigentlich auch noch mehr als der Name.
Wenn sie Bundeskanzler wären,welchen 3 Gebieten würden sie mehr Beachtung verschaffen?
Oh weia… (lächelt) Also es gibt ein paar Themengebiete, die mir wichtig sind. In einer Zeit, wo alles beliebig wird, fehlt meiner Meinung nach das Urvertrauen in der Familie. Deshalb wäre ein Thema die Familienpolitik. Und der Schuldenabbau. In einer Zeit, wo es uns geht, wäre das auch wichtig. Was fällt mir noch ein? Es gibt so viele Baustellen… Was mir sehr am Herzen liegt, ist, dass wird das Land für Flüchtlinge öffnen. Tut uns auch gut.
Idol aus ihrer Kindheit/heute?
Was ich immer ganz stark fand, waren die großen Musiker. Wie Bach. Auch ihre ganze Lebensweise. Damit habe ich mich länger beschäftigt.
Was halten sie von dem Zentralabitur?
In manchen Fächern wie Mathematik wäre es gut, aber in kreativen Fächern halte ich es für weniger gut z.B. in der Kunst, Literatur oder in naturwissenschaftlichen Fächern mit Wahlthemen. Für die Lehrer ist es höchstlangweilig, weil alles mainstream ist. Die kreative Wahlarbeit fällt dann weg. Der Vorteil ist: weniger Arbeit , da kein Konzept aufgesetzt werden muss.. Aber es gibt so viele Aspekte für & wieder. Der Nachteil ist, dass Lehrer sonst näher an ihren Schüler dran und deren Aufgaben gewohnt sind. Also ich bin froh, über das, was wir haben.
Wie stehen sie zu Schüleraustauschen?
Eine super Erfahrung und Horizonterweiterung. Meine Kinder und ich haben es selbst noch nicht gemacht, aber ich hab das Gefühl, es ist eine gute Möglichkeit, seinen Horizont gewaltig zu erweitern.
(Was halten sie von mehr Unterstützung / Förderung hier an der Schule?) Finde ich wichtig. Das stimmt. Vor allem Familien mit mehreren Kindern, da ist sowas sicher ohne finanzielle Unterstützung nicht möglich.
Gibt es ein Instrument, das sie gerne noch lernen würden?
Ich bin so realistisch, dass es nicht möglich ist. Ich bin zufrieden mit dem, was ich hab. Cello und Trompete hab ich mit 8 Jahren begonnen. Fürs Cello fehlt mir leider einfach die Zeit, das ist ein bisschen verkümmert. Klavier hab ich erst nach dem Abitur angefangen. Zu unterrichten finde ich manchmal schade. Ich würde doch lieber aktiv mitmachen. Was mich schon immer gereizt hat, ist das Fagott.
Mit welcher historischen Persönlichkeit würden sie gerne ein persönliches Gespräch führen?
Ich glaube mit Martin Luther. Weil ich finde, durch die Bibelübersetzung und Reformation war es ihm wichtig, den Menschen [das Wissen zu übermitteln] So seine ganzen Erfahrungen. Das wäre für mich hochspannend.
Gibt es Elemente von anderen Schulen, die sie gerne an der IGS-Kandel sehen würden?
Hmm… gute Frage. Da bin ich nicht so in anderen Schulen drin, als das ich hier was sagen könnte. Spontan fällt mir nichts ein. Bin da nicht so bewandert in diesen Dingen. Das ist eine mühsame Arbeit, Zeitschriften und Lehrmaterial zu filtern. Und das Schülerparlament wird nicht so ganz umgesetzt hier an der Schule. Es wäre viel Potenzial da, wenn ich an die Rückmeldung von Schülern denke, die zu mir kommen. Keine leichte Aufgabe. Wie Eier ausbrüten auf der Rolltreppe.
Sollte ihrer Meinung nach eher Spanisch oder Französisch als zweite Fremdsprache unterrichtet werden?
Latein und Russisch beispielsweise auch. Das Für wäre eben die Nähe zu Frankreich, wobei Spanisch in einer viel größeren Region, Mittel-und Südamerika außer Brasilien, gesprochen wird.
Welche Länder würden sie gerne (noch) bereisen?
Ich war noch nicht so viel unterwegs. Der afrikanische Kontinent würde mich reizen wie Ägypten, Kenia usw. Oder auch Südamerika. Aber ich hab nicht das Gefühl, dass ich beeinträchtigt bin. Es gibt ebenso viel in Europa und der Umgebung hier zu sehen. Wir fahren oft mit dem Wohnmobil weg. Schon allein der Weg ist das Ziel.
Welche Jahreszeit ist ihr Favorit?
Ich finde alle schön und genau der Wechsel ist das Schöne. Vielleicht ein bisschen mehr den Sommer, wenn alles aufgeweckt ist, aber auch den Frühling, wenn alles blüht. Und dann freut man sich genauso wieder auf den Winter. Nur eine Jahreszeit fände ich schlimm.
Rolling Stones oder die Beatles?
Lieber die Beatles. Die sind nicht so heftig. Je weniger E-Gitarre, desto besser. Die mag ich nicht so. Ist aber ne reine Geschmackssache. Wenn’s zu lange geht, regt mich das auf, dann mach ich mir den Mozart rein und gut is! (lächelt)
Wir bedanken uns recht herzlich, dass wir Ihnen so viele Löcher in den Bauch fragen durften.
Euch interessieren noch andere Themen, die im Schulalltag passieren? Ihr seid euch aber unsicher, wie das überhaupt geht? Kommt mit eurer Geschichte zu uns.
Autoren: Felizia Köhler und Benedikt Pfalzgraf