Ein Mann, viele Fragen!
Obwohl er schon eine ganze Zeit dabei ist, war bisher wenig bekannt über den neuen Chef der IGS Kandel. Das ECHO.MAG füllt diese Lücken und beantwortet die Fragen, die uns allen unter den Nägeln brennen. Neugierig? Dann lest jetzt selbst …
Wie sind Sie an die IGS Kandel gekommen und wie gefällt es Ihnen hier?
Also, ich war ja vorher schon 11 Jahre stellvertretender Direktor an einem Gymnasium in Ludwigshafen und davor habe ich bereits 14 Jahre lang an einer IGS unterrichtet. Da ich Herrn Burg persönlich kannte, wusste ich, dass er in Ruhestand gehen wird und dachte mir, warum nicht? Somit habe ich mich also im Herbst 2012 als Direktor an der IGS Kandel beworben.
Ich bin wirklich froh, dass es geklappt hat, ich fühle mich hier an der IGS absolut wohl! Nach der langen Zeit in der Großstadt weiß ich sowohl die Kollegen als auch die Schüler hier sehr zu schätzen …
Was waren früher in der Schule Ihre Lieblingsfächer?
*lacht* Tatsächlich genau die Fächer, die ich jetzt auch unterrichte, Englisch und Mathe. Wobei, eigentlich mochte ich Physik noch sehr gerne, aber… na ja, mein Physiklehrer in der Oberstufe war ein Chaot, der jeden Versuch verpatzt hat, der hat mir das kaputt gemacht – ich hoffe, die Physiklehrer hier nehmen mir das jetzt nicht übel!
Diese beiden Fächer habe ich nach dem Abi auch studiert, obwohl das damals sehr ungewöhnlich war. Von den 900 Studenten in Mainz hatten gerade mal vier die Zwitter-Kombination aus Sprache und Mathematik.
Hätten Sie sich früher vorstellen können, Schulleiter zu werden?
Nein. Mein Berufswunsch war zwar sehr schnell klar, ich wusste schon in der Oberstufe, dass ich Lehrer werden wollte, aber in die Verwaltung einer Schule hat mich dann mein erster Schulleiter gebracht. Der meinte gleich, ich sei genau der Richtige dafür, obwohl ich mich damals erst gesträubt habe.
Was mögen Sie an Ihrem Beruf und auf was könnten Sie gut und gerne verzichten?
Die Frage ist gut! *lacht* Den Umgang mit Menschen mag ich sehr gerne, so ein reiner Bürojob ist mir zu langweilig. Damit ist ja auch klar, was ich an meinem Beruf nicht mag, eben den ganzen Verwaltungskram. Wir verwalten uns hier in Deutschland manchmal wirklich zu Tode. Dadurch stehe ich oft unter Zeitdruck. Zum Beispiel würde ich gerne auch LKs in der Oberstufe übernehmen, aber dieser Verantwortung könnte ich nicht gerecht werden. Englisch in jüngeren Klassen zu unterrichten macht mir auch großen Spaß, aber wenn dann ein wichtiger Termin dazwischen kommt, wären die Kleinen allein und es muss schnell irgendwo ein Ersatz gefunden werden. Deshalb muss ich es bei den Grundkursen belassen …
Planen Sie Veränderungen an der Schule und wenn ja, welche?
*zeigt nach draußen* Na, das erste, was ich plane, ist die Gebäudesituation zu verbessern! Das ist wirklich dringend nötig, aber auch hier steht uns wieder diese Verwaltungsbürokratie im Weg …
Ansonsten sind wir derzeit von der inhaltlichen Seite her wegen der Inklusion am ackern, die Zusammenführung verschieden begabter Schüler und auch unterschiedlich ausgebildeter Lehrer ist ein weites Feld. Im ganzen Umkreis sind wir nämlich weit und breit die einzige Schule, die alle Arten von Lehrern ausbildet. Dadurch haben wir zwar einen häufigeren Lehrerwechsel, aber junges Blut schadet nie, da können die Älteren oft noch was lernen oder umgekehrt.
Auch die Hausordnung und die interne Kommunikation der IGS müssen weiterentwickelt werden, das haben ja auch die AQS-Fragebögen gezeigt.
Ich persönlich würde mich außerdem gern mehr um die Internationalität der Schule bemühen und weitere Austauschprogramme entwickeln oder die AG gegen Extremismenmehr unterstützen – aber für so etwas fehlt meistens leider die Zeit! Dafür haben wir aber im Moment tolle Kooperationen wie z.B. mit dem Chawwerusch-Theater.
Jetzt mal zu Ihnen, was sind denn Ihre Hobbys?
Wandern, eindeutig! Meine Frau und ich sind oft im Pfälzer Wald unterwegs. Und dann habe ich ja noch meinen Job als Jugendkoordinator beim Fußballverband …
Dann haben Sie also früher selbst Fußball gespielt?
*lacht* Nein, ich habe jahrelang in Mainz Tischtennis gespielt!
Wohin verreisen Sie am liebsten?
Nach Irland! An meiner damaligen Schule habe ich acht Jahre lang einen Schüleraustausch dorthin geleitet und seitdem bin ich ein riesengroßer Fan dieses Landes. In Irland geht die Zeit anders. Es gibt ein schönes irisches Sprichwort, das übersetzt bedeutet: „Als Gott die Zeit geschaffen hat, hat er genug davon gemacht.“ Die Leute dort sind nicht so gehetzt, sie sind freundlicher und geduldiger. Wenn sie zum Beispiel merken, dass ich mit meinem Standard-Englisch nicht ganz verstehe, was sie sich mit ihrem breiten Akzent in den Bart murmeln, versuchen sie sofort, deutlicher zu sprechen, ganz anders als in England. Ich muss sagen, meine Frau und ich kratzen mittlerweile wirklich mit den Hufen, wenn wir zu lange nicht in Irland waren – ich denke, spätestens in den Herbstferien wird es wieder Zeit!
Was würden Sie mit einer Million Euro machen?
Hm … da habe ich mir noch nie Gedanken drüber gemacht, wo sollte die denn herkommen? Geld spielt für mich keine große Rolle. Aber wenn doch, dann würde ich einfach früher in den Ruhestand gehen. Ohne Sorgen wegen der Rente könnte ich ein bisschen mehr vom Leben haben, zum Beispiel mit „Hurtigruten“ durch Skandinavien oder nach Island reisen.
So, jetzt sind wir auch schon bei der letzten Frage: Was erwarten Sie denn eigentlich vom ECHO.MAG IGS Kandel?
Auf jeden Fall natürlich Informationen über die Schule und über besondere Aktivitäten wie „Jugend forscht“. Und auch, dass in den Artikeln mal Kritik geäußert wird, positive und negative. Allerdings muss der Tonfall dabei so bleiben, dass man vernünftig miteinander reden kann. Das wird ja mit Sicherheit nicht das letzte Interview sein, das ich für eure Online-Zeitung gebe! *grinst*
Vielen Dank auf jeden Fall für dieses schöne erste Interview und auf eine gute Zusammenarbeit, sagt das ECHO.MAG IGS Kandel!
Auror/in: Johannes Braun und Caroline Zaucker