Inès Bonvin ist 18 Jahre alt, kommt aus der französischen Schweiz und wohnt über die Organisation AFS für ein Jahr in Deutschland. Genauer gesagt in Kandel. Hier geht sie in die 12. Klasse unserer IGS. Ihre Erfahrungen und Eindrücke teilt sie mit uns in einem kurzen Interview.
Wie lange bist du schon in Kandel und bis wann bleibst du noch?
Ich bin im September nach Deutschland gekommen, erst war ich einen Monat in Fulda, aber dann habe ich die Familie gewechselt und bin im Oktober nach Kandel gekommen. Anfang Juli fahre ich wieder zurück in die Schweiz.
Wie gefällt es dir hier?
Kandel gefällt mir sehr, die Leute sind nett. Das Wetter ist ein bisschen schwierig, man wird davon depressiv. * lacht *
Was findest du am Besten an unser IGS?
Dass wir einfach so aufs Klo gehen können ohne zu fragen *lacht*. Und dass wir in der Oberstufe unsere Fächerkombinationen so eigenständig wählen können, anders als in der Schweiz.
Was ist an deiner Schule in der Schweiz besser?
Das Schulgebäude in der Schweiz ist schöner, es gibt eine Cafeteria. Die Schüler dürfen in den Pausen hingehen, wo sie wollen. Das ist ein bisschen unkomplizierter.
Vermisst du deine Familie und deine schweizer Freunde sehr?
Meine Geschwister in der Schweiz fehlen mir auf jeden Fall mehr als ich dachte. Und meine Freunde und Eltern auch, aber das passt schon. Dagegen mache ich Sport. Man kann sagen Sport ist meine eigene kleine Therapie. * lacht *
Würdest du anderen Leuten ein Auslandsjahr empfehlen, würdest du es nochmal machen?
Klar würde ich es weiterempfehlen! Aber die Leute sollten wissen, dass ein Auslandsjahr nicht so einfach ist, wie man es sich vielleicht vorstellt und vor allem die ersten drei Monate anstrengend sind.
Als Tipp für alle, die auch mal weg wollen: So viel wie möglich zu unternehmen und nicht im eigenen Zimmer zu bleiben. Offen sein und selbstbewusst. Viel zusammen mit Freunden machen, sich vielleicht einen Sport suchen. Auf keinen Fall sollte man die Situation im Auslandsjahr mit der im Heimatland vergleichen.
Klar hat man dort mehr Freunde, die Familie ist anders, Kulturen sind ganz verschieden und man hat nie Probleme, sich auszudrücken. Einfach akzeptieren, das hilft!
Ich würde und werde noch mal ein Auslandsjahr machen. Nach dem Abitur will ich nach Australien gehen.
Warum hattest du dich für ein Auslandsjahr entschieden?
Also als Erstes, weil ich Deutsch lernen wollte. Dann auch weil ich eine Pause in meinem Gymnasium in der Schweiz brauchte. Das Auslandsjahr ist etwas ganz besonderes und ich wollte viele neue Leute kennen lernen.
Schönster Tag?
Da gibt es so viele. Ich habe schon wahnsinnig viel erlebt.
Deine Erfahrungen mit den Leuten an der IGS?
Die Leute hier sind cool. Der Anfang war trotzdem manchmal schwierig, weil die Sprache eine Barriere aufbaut, die es mir verhindert, die Inès zu sein, die man in der Schweiz kennt. Die Leute sind interessiert und fragen ein paar Sachen, aber dann vergessen sie einen schnell. Sie glauben vielleicht, ich müsste zu ihnen kommen aber das ist nicht so leicht. Ein Austauschschüler freut sich sehr darüber, wenn jemand zu ihm kommt und mit ihm spricht.
Was hast du bis jetzt in deinem Auslandsjahr gelernt?
Ich verstehe jetzt, dass man von sich aus auf Austauschschüler zugehen muss. Das habe ich vorher in der Schweiz auch nicht so richtig gemacht. Ich habe natürlich Deutsch gelernt. Dann bin ich bin zum ersten Mal alleine geflogen * ohje * Allgemein bin ich viel selbstständiger geworden.
Was möchtest du in deinem Auslandsjahr noch erleben?
Ich würde gern noch ein wenig durch Deutschland reisen. München wäre cool. Dann Freunde in Fulda besuchen, Straßburg sehen, einfach Spaß haben, andere Sportarten ausprobieren, Klavier lernen. Und ich will endlich diese drei Wörter lernen, richtig auszusprechen: „Eichhörnchen“, „Streichholzschächtelchen“ und „ein bisschen“. 😀
Vielen Dank für das Interview und gaaaanz viel Spaß weiterhin!!
Autorin: Elena Kolb