Gesprächsrunde mit Zeitzeugen, die das Kriegsende 1945 und die Nachkriegszeit erlebt haben
Im Rahmen des Deutschunterrichts der Klassen 10 c/d (E1 Kurs), haben wir das Buch „Der erste Frühling“ von Klaus Kordon gelesen und intensiv bearbeitet.
Dieser Jugendroman spielt in Berlin im Frühjahr 1945. „Die zwölfjährige Änne, die bei den Großeltern wohnt, erlebt die letzten Monate des Krieges. Tag und Nacht ist Bombenalarm. Die Nazi-Führung gibt Durchhalteparolen aus, Hitlerjungen werden gegen russische Panzer eingesetzt, und auch das Haus Ackerstraße 37, in dem die Gebhardts wohnen, wird bitter verteidigt. Dann ist der Krieg zu Ende, und die sowjetische Armee besetzt die Stadt. Für die zwölfjährige Änne ist es besser, sich von ihrer Großmutter die Zöpfe abschneiden zu lassen und als Junge herumzulaufen. Doch im Gegensatz zu Dieter und den Kuckuckskindern, die niemanden mehr haben und in einer Ruine hausen, geht es ihr noch gut. Eines Tages steht ein Mann vor der Tür, den Änne noch nie gesehen hat und an den sie sich gewöhnen muss: ihr aus dem KZ befreiter Vater. – Ein bewegender Roman über das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Hoffnung auf einen Neuanfang.“
Zum Abschluss der Unterrichtseinheit haben wir zwei Zeitzeugen zu einer Gesprächsrunde innerhalb unseres Deutschunterrichts eingeladen.
Diese haben uns viel über diese Zeit erzählen können und unsere Klasse konnte viel mitnehmen. Hannah, Enis, Julian (10c/d)
Bleibende Eindrücke einiger Mitschülerinnen und Mitschüler:
„Am gestrigen Vormittag kamen die Großmutter und der Großvater von zwei Mitschülerinnen zu uns in den Deutschunterricht, um uns über die Nachkriegszeit zu berichten. Erst einmal fand ich es überhaupt sehr toll, dass sie kamen, denn die meisten älteren Menschen, die in dieser Zeit lebten, sprechen meistens nicht gerne darüber oder sind schon verstorben.
Ich fand es auch gut, dass es zwei unterschiedliche Seiten waren. Alisias Großvater erzählte von der Situation in der Stadt und Maikes Großmutter erzählte von der Situation auf dem Land.
Man hat auch gemerkt, dass sie gegenseitig viel Interesse gezeigt haben und sich auch gegenseitig ergänzt haben.
Es war sehr beeindruckend, wie beide eigentlich viel von ihren schönen Erlebnissen erzählt haben. Es kam so rüber,als hatten sie wirklich eine schöne Kindheit. Ich fand es toll, dass beide Großeltern sich für uns Zeit genommen haben.“
– Alisia Zerweckh, 10d –
„Das Gespräch mit den Zeitzeugen hat mich sehr interessiert. Sonst liest man über solche Erlebnisse nur. Diese Erlebnisse dann mal von Personen erzählt zu bekommen, ist nochmal was ganz Anderes. Es waren zwei total verschiedene Menschen, die den Krieg erlebten. Alisias Opa wurde 1939 geboren und hat selbst kaum Erinnerungen an die Kriegszeit. Maikes Oma wurde 1933 geboren. Sie lebte in einem Dorf, er in einer Stadt. Sie erlebten den Krieg anders als Menschen in der Stadt. Besonders bewegt hat mich, als Maikes Oma erzählte, dass man damals aus nichts etwas machen konnte. Und als Alisias Opa erzählte, dass wir nicht vergessen sollten, dass wir heute in einem Paradies leben.“
– Lea Kober, 10d
„[…] Ich war mit der ganzen Klasse von den Worten gefesselt.
[…]Für ihn als kleinen Jungen war es leicht aus Nichts etwas zu machen. So hat er beispielsweise aus einer Eisenstange ein Spielzeug gemacht, welche man durch den Ort schleift. Derjenige, der durch das Schleifen auf dem Boden die schönste glänzende Spitze hatte, hatte dann bei dem Spiel gewonnen.
Mir persönlich hat die Stunde sehr gefallen, auch wenn ich nach all den Erzählungen weiche Knie hatte.“
– Jonathan Vollmer, 10c
„Ich habe das Gespräch für sehr lehrreich und interessant empfunden. Dadurch, dass wir als Klasse zwei unterschiedliche Perspektiven sehen durften,war es erstaunlich zu sehen, wie sich einzelne Personen in der Nachkriegszeit verändert haben. Bei unseren Zeitzeugen konnten wir beobachten, dass sie sich an die wenigen schönen Erinnerungen in ihrer Kindheit festhalten und diese auch nie mehr vergessen werden. Das war nochmal ein Beweis dafür, dass der Krieg und die Nachkriegszeit unheimlich erschütternd und schlimm gewesen ist. Wie unser männlicher Zeuge sagte: „Wir leben heute im Paradies, das für die älteren Leute, die das Kriegsende oder die Nachkriegszeit miterlebt haben, noch unvorstellbar ist.“
– Maike Hauser, 10c
„Am meisten beeindruckt hat mich Alisias Großvater, als er davon sprach, dass er trotz des Krieges eine schöne Kindheit hatte. Das hat mich sehr verwundert und war neu für mich. Ich fand es sehr interessant zu erfahren wie die Leute auf dem Land die Nachkriegszeit erlebt haben. Als die frage kam, was das schlimmste Erlebnis für unsere Gäste sei, erzählte Maikes Großmutter die Todesberichte von Freunden und Familie. Da wurde mir zum ersten Mal so richtig bewusst, wie schlimm das für eine Person sein muss.“
– Sophia Blesses – Müller, 10d
„Das Gespräch mit den Zeitzeugen war sehr interessant und informativ für mich. Ich habe erfahren, dass die Jugend von damals aus allem etwas gemacht hat. So haben sie zum Beispiel auf Trümmerhaufen oder mit Metallstange, die sie aus den Trümmern aus ergraben haben, gespielt haben. Außerdem hat ein Zeitzeuge berichtet, dass an einem Weihnachtsabend sein Vater aus der Kriegsgefangenschaft kam, worüber er sich natürlich riesig gefreut hat.“
– Sascha Folk,, 10d
„[…] Ich finde es toll zu sehen , dass sie keinen Hass gegenüber andere Länder entwickelt haben, sondern lebenslustig Menschen wurden die die gesamte Welt als Paradies sehen.“
– Michelle Bevier, 10c
„Erstmal will ich mich bei unseren zwei Gästen bedanken, dass sie uns die Chance gegeben haben, diese Gesprächsrunde zu ermöglichen. Meiner Meinung nach war die Gesprächsrunde eine sehr gute Idee, da es was Anderes ist, von Personen, die das wirklich erlebt haben, das Kriegsende und die Nachkriegszeit erklärt zu bekommen, als von Büchern, Filmen oder Zeitungs- und Internetartikeln. Ich habe sehr viele Informationen mitgenommen und kann mich glücklich schätzen, so ein Leben zu führen wie heute.“
-Enis Cevik, 10d