In der letzten Januarwoche gab es an unserer Schule speziell für die Jahrgänge 9 und 10 eine Veranstaltungsserie zum Thema „Drogenprävention“.
Konkreter Anlass war ein Vorfall außerhalb der Schule, wo SchülerInnen des 10er Jahrganges offenbar in Kontakt mit Cannabis gekommen waren.
Auch wenn solche Kontakte u.U. einmalig und sporadisch sein mögen und in diesem Sinne zunächst als (noch) unproblematisch einzuschätzen sind, war es für uns doch Anlass genug, ein neuerliches Informationsangebot für Eltern und Schüler anzubieten. Dies geschah in Zusammenarbeit mit der Jugend- und Suchtberatungsstelle NIDRO des Kreises Germersheim und der Polizei Wörth.
Das Angebot der Polizei zielte speziell auf den Problemkreis rund um das Thema „Drogenmissbrauch im Straßenverkehr und die Folgen“. In jeweils 3-stündigen Vorträgen vermittelten die Polizistinnen PHK’in Frau Wippel und ihre Kollegin PK’in Frau Bastian in den Klassen 9 und 10, sehr anschaulich und beeindruckend unterlegt mit vielen Zahlen, Bildern und Filmen, die Gefahren und Folgen von Drogenkonsum am Steuer.
Ergänzend dazu informierte NIDRO in jeweils zwei Abendveranstaltungen Eltern und SchülerInnen der beiden Jahrgänge zu Fragen der Suchtentstehung und zu Eigenschaften von Suchtmitteln. Referentin war Frau Zillmann, Sozialpädagogin u. Suchttherapeutin, die in dem Bereich der ambulanten Beratung, Behandlung und Prävention tätig ist.
Die Referentin gab in ihrem Vortrag einen Überblick über die gängigen stofflichen Suchtmittel Nikotin, Alkohol, Cannabis, Amphetamine/Chrystel Meth (z.B. Ecstasy),Kokain, Benzodiazepine, Herion, Räuchermischungen, Synthetische Cannabinoide und Naturdrogen (Belladonna, Fliegenpilz, etc.).
Demnach sind derzeit mind. 400-500 verschiedene Stärken und Kombinationen in Umlauf. Selbst
Ärzte haben mitunter Schwierigkeiten, bei Vergiftungen ein passendes Gegenmittel zu finden.
Rausch, (dazu zählt auch das „Glas Wein zu viel“) , ist aus medizinischer Sicht grundsätzlich immer
mit einer „Vergiftung“ gleichzusetzen – und je höher die Dosierung, desto gravierender sind die
körperlichen und seelischen Folgen und umso größer wird das Suchtpotential.
Frau Zillmann erläuterte den Verlauf einer Suchtentwicklung im Zusammenhang mit Einflussfaktoren. Drogenkonsum ist danach immer abhängig von der Persönlichkeit des Konsumenten, im Wechselspiel mit seiner Umwelt und der Verfügbarkeit der Droge. Anfällig sind insbesondere junge Menschen in der Orientierungsphase, darunter vor allem diejenigen mit einem eher geringen Selbstwertgefühl bzw. ohne soziale Bindungen. Umweltfaktoren können sein, das familiäre Umfeld, Peergroups, Idole aber auch der Zeitgeist (Konsumorientierung, „Dabei sein wollen“,
Reizüberflutung, Werbung) spielt eine Rolle. Die Verfügbarkeit regelt sich gemeinhin über Angebot und Preis, wobei mittlerweile auch der Zugang zu Drogen über das Internet eine zunehmend wichtige Rolle spielt – ein gefährlicher Trend, der im Auge behalten werden muss.
Abhängigkeit entwickelt sich vom Genuss (gelegentlicher Konsum) über Missbrauch (gezielter Konsum, z.B. die Zigarette zum Verdauen nach dem Essen) und riskanten Konsum (große Menge und Häufigkeit) zur Sucht.
Der Preis der Sucht: Süchtige verlieren den Kontakt zum sozialen Umfeld und bleiben in ihrer
sozialen Entwicklung zurück. Sie erleiden Schädigungen an Körper und Psyche, haben häufig
finanzielle Probleme, Schwierigkeiten mit Familie / Lehrern und Justiz.
Es gibt aber durchhaus Möglichkeiten zur Prävention, die vor allem auch Eltern im Blick behalten sollten:
Dazu zählen u.a. gemeinsame Rituale in der Familie (regelmäßige Zeiträume zur Aussprache schaffen,
wie gemeinsames Essen usw., einen vertrauensvollen Kontakt / Umgang miteinander pflegen) über
Suchtmittel und mögliche Symptome bei Nutzern informiert sein, Regeln und Grenzen setzen,
(Altersgrenzen einhalten), selbst Vorbild sein im Umgang mit Drogen, Frustrationstoleranz und
Verzicht trainieren, Verhaltensänderungen beobachten.
Am Ende der Vortragsreihe bedankten sich die KollegInnen und Kollegen bei den Referentinnen mit einem kleinen Präsent.
Autoren
Christiane Körner, Martin Rothe
Adresse der NIDRO Jugend- und Suchtberatung- und Behandlungsstelle
Heydenreichstr. 6, SP, Tel. 06232 26047
Trommelweg 11b, GER, Tel. 07274 919327 zillmann@ludwigsmuehle.de
Die Beratung ist kostenfrei und vertraulich.
Weitere Links zum Thema:
http://www.drugcom.de
http://www.bzga.de
http://www.lzg-rlp.de